CBRN Komponente
CBRN-Komponente — Messen & Dekon (vormals „ABC-Zug Altötting“)
Entwicklung / Historie
Die CBRN-Komponente „Messen & Dekon“ (vormals ABC-Zug) ist seit 1981 in Altötting etabliert. Sie besteht aus dem CBRN-Erkundungswagen (ErkW) und der Dekon-Einheit (Dekon-P). Die Einheiten werden von aktiven Mitgliedern der Feuerwehr Altötting betrieben.
Personal / Führung
Bei der CBRN-Komponente sind ausschließlich aktive Mitglieder der Feuerwehr Altötting tätig, die diesen Zusatzdienst freiwillig und ehrenamtlich leisten. Zuständige Führungskraft für den Bereich CBRN ist der Kreisbrandmeister für CBRN: Herr Alois Wieser.
Aufgaben (Kurzbeschreibung)
CBRN bezeichnet den Schutz vor atomaren / nuklearen (N), radiologischen (R), biologischen (B) und chemischen (C) Gefahren. Die Einheit hat die Aufgabe, Gefahrenlagen zu erkunden, Messungen durchzuführen, Proben zu nehmen, Dekontaminationsmaßnahmen für Einsatzkräfte und betroffene Personen bereitzustellen sowie ein Lagebild für Einsatzleitungen zu erzeugen.
Messkomponente — CBRN-Erkundungswagen (ErkW) / Strahlenschutz
Der ErkW ist primär für das Spüren, Messen, Melden und Dokumentieren von chemischer, biologischer und radioaktiver Kontamination zuständig. Wesentliche Fähigkeiten:
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Mobile Mess- und Spürtechnik (chemisch, radiologisch, biologisch), Messungen teils auch während der Fahrt.
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Probenahme (Boden, Wasser, Luft) mit standardisiertem Probenahmesatz.
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Digitale Übertragung von Messdaten (DFÜ) zur Messleitstelle / Führung (Erstellung Lagebild).
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GPS-gestütztes Logging und Dokumentation der Messpunkte.
Probenahme
Alle CBRN-ErkW des Bundes enthalten einen standardisierten CBRN-Probenahmesatz (Bundesausführung), der für chemische, biologische und radiologische Probenahme ausgelegt ist. Begleithefte und Bestückungslisten sind als Publikationen des BBK verfügbar und sollten zur Auflistung konkreter Probenahmewerkzeuge herangezogen werden, wenn exakte Teile benannt werden sollen.
Dekoneinheit — GW Dekon P (Dekontamination Personal)
Der Gerätewagen „Dekon P“ ist für den Transport, Aufbau und Betrieb von Dekontaminationsplätzen zur hygienischen Reinigung und Wiederherstellung der Einsatz- bzw. Betroffenenfähigkeit vorgesehen. Typische Komponenten und Fähigkeiten:
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Rollcontainer-Systeme mit Beladungsplänen (siehe BBK-Beladepläne).
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Dusch- und Aufenthaltszelt (luftgestützt), Einpersonen-Duschkabinen, Warmwasserbereitstellung.
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Warmwasserdurchlauferhitzer, Zeltheizgerät (zur Beheizung / Überdruck und Schutz gegen Verschleppung), Frischwasser-Vorrat, Schmutzwasserbehälter und Pumpen.
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Stromerzeuger, Beleuchtung, Schlauchmaterial, elektrotechnische Ausrüstung.
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Möglichkeit zur Dekontamination von Einsatzkräften und betroffenen Personen vor Ort; zudem multifunktionale Nutzung der Zelte (Aufenthaltsraum, warme Unterbringung) bei langen Einsätzen.
Einsatzablauf — Dekontamination von Personen (Kurz)
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Vorreinigung / Grobreinigung in der Einpersonen-Duschkabine (unter Schutz durch Helfer mit Schutzausrüstung).
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Auskleiden aus dem Chemikalienschutzanzug durch Helfer.
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Hygienische Nachreinigung im Dusch-/Aufenthaltszelt.
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Ankleiden und gegebenenfalls Ruhephase — anschließend Einsatzbereitschaft.
Der Aufbau ist so gestaltet, dass Verschleppung von Gefahrstoffen minimiert wird und saubere Bereiche durch Überdruck/Filterung geschützt werden.
Quellen:
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BBK: CBRN-Erkundung / CBRN-ErkW.
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BBK: Dekontamination Personal (GW Dekon P) und Beladeplan (PDF).
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BBK: CBRN-Probenahme (Probenahmesatz / Begleitheft). Bundesärztekammer+1
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BBK Pressemitteilung: „Neue Generation CBRN-Erkundungswagen“ (2025).
Das Fahrzeug Dekon-P:
Als Trägerfahrzeug kommt ein MAN TGM 18.340 4x4 BB mit Doppelkabine, Pritsche mit Plane und Spiegel, Ladebordwand; einfachbereift, zum Einsatz:
- Leistung: 250 kW (340 PS)
- zul. Gesamtmasse 16.000 kg, Nutzlast: 6.600 kg
- Allradantrieb, zu schaltbar, Differentialsperren an Vorder- und Hinterachse
- Ladebordwand mit 1.500 kg Hubkraft
- Besatzung 1/5 (Staffel)
- Die Ausstattung:
Auf dem Fahrzeug ist die komplette Ausstattung verlastet, die für den Aufbau und den Betrieb eines Dekontaminationsplatzes benötigt wird. Die zentralen Bestandteile sind:
- ein Dusch- und Aufenthaltszelt, beide luftgestützt
- Einpersonenduschkabine
- ein Wasserdurchlauferhitzer zur Warm- und Heißwasserversorgung
- ein Zeltheizgerät, dieselbetrieben
- eine Pumpe zur Frischwasserversorgung
- ein Stromerzeuger
- Frischwasservorratsbehälter
- zwei Schmutzwasserpumpen und ein Abwasserbehälter
- Schlauchmaterial und Armaturen
- Beleuchtungsmaterial und Elektrokabel
- Duschkabine und Zelte:
In der Einpersonenduschkabine werden die Einsatzkräfte vor dem Ablegen des Chemikalienschutzanzugs dekontaminiert. In den Zelten erfolgen die hygienische Reinigung und das anschließende Ankleiden der Einsatzkräfte.
- Warmwasserdurchlauferhitzer:
Der Warmwasserdurchlauferhitzer erhitzt das Frischwasser und stellt für die Dekontamination von Personen Duschwasser zur Verfügung.
- Duschwasser 38 oe
-Wasserdurchsatz 2800 l/h
- Wärmeleistung 100 kW
- Wärmeträger: Diesel oder Heizöl
- Frischwasserpumpe:
Die Frischwasserpumpe versorgt den Wasserdurchlauferhitzer mit Frischwasser aus den Vorratsbehältern.
- Förderleistung 3.500 l/h
- Ausgangsdruck 5 bar
- Zeltheizgerät:
Das Zeltheizgerät erzeugt mit Hilfe eines Wärmetauschers aus angesaugter Umgebungsluft warme Luft zum Beheizen der Zelte. Gleichzeitig verhindert die in das Aufenthaltszelt eingeblasene Luft, dass Schadstoffe in den sauberen Bereich des Dekontaminationsplatzes gelangen.
- Luftleistung 2500 m3/h
- Wärmeleistung 45 k
Dekontamination von Personen:
Kommt es zu einer Freisetzung von chemischen, biologischen oder radioaktiven Gefahrstoffen, müssen sich Einsatzkräfte lageabhängig in kontaminiertem Gebiet bewegen. Bei Verlassen des abgesperrten Gefahrenbereiches müssen sie eine Dekontamination durchlaufen, um sich und andere Personen nicht durch Verschleppung von Gefahrstoffen zu gefährden.
Im ersten Schritt werden sie dazu in der Einpersonenduschkabine von Helfern, ebenfalls unter Schutzausrüstung, dekontaminiert. Hieran schließt sich das Auskleiden aus dem schweren Chemikalienschutz, ebenfalls mit Helfern, an.
Als zweiter Schritt erfolgt im Duschzelt eine hygienische Reinigung. Nach dem Ankleiden, und gegebenenfalls einer Ruhepause, sind die Einsatzkräfte wieder bereit für einen erneuten Einsatz.
"Mehrwert" des Dekon P:
Am Dekontaminationsplatz können auch an der Einsatzstelle angetroffene Personen dekontaminiert werden.
Neben der ursprünglichen Aufgabe Dekontamination ist das System auch für andere Zwecke einsetzbar. Die Zelte bieten bei Katastrophenschutzeinsätzen einen guten Witterungsschutz und können beispielsweise als Aufenthaltsräume genutzt werden.
Im Winter besteht durch das Zeltheizgerät zudem die Möglichkeit der Beheizung. Besonders während lang andauernder Einsätze bei Großschadenslagen können diese Teile der Ausstattung für Einsatzkräfte und Betroffene von großem Wert sein.
Quellenangabe:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe (BBK)
Provinzialstrasse 93
53127 Bonn
Postfach 1867
53008 Bonn
Telefon: +49(0)228-99550-0
Homepage: www.bbk.bund.de
